Landgericht Dortmund
Anhörung im Prozess gegen KiK am 29. November 2018: Pakistanische Kläger_innen sprechen in Genf, Dortmund und Rom
Von Pakistan über Deutschland nach Italien – der Weg der Überlebenden und Betroffenen des Fabrikbrands bei Ali Enterprises in Karatschi (Pakistan) ist in jeder Hinsicht lang. Am 11. September 2012 starben mehr als 250 Arbeiter_innen weil Brandschutz und Fluchtwege in der Fabrik miserabel waren. Jetzt fordern die Betroffenen Gerechtigkeit – auch in Deutschland und Italien. Denn Ali Enterprises produzierte vorwiegend für das deutsche Textilunternehmen KiK und erhielt nur wenige Wochen vor dem Brand vom italienischen Prüfdienstleister RINA ein Gütesiegel für die Sicherheitsstandards in der Fabrik.
Kurze Zeit nach dem Brand in Pakistan stürzte der Fabrikkomplex Rana Plaza in Dhaka (Bangladesch) ein. Mehr als 1.130 Arbeiter_innen starben. Der Fabrikbrand in Karatchi und der Fabrikeinsturz in Dhaka sind exemplarisch für die Haftungsmängel in Lieferketten für den nordamerikanischen und europäischen Markt. Für den Konsum im Globalen Norden bezahlen im Globalen Süden Menschen mit ihrem Leben. Immerhin: Beide Fälle rüttelten die Öffentlichkeit im globalen Norden auf. Im Globalen Süden schlossen sich Arbeiter_innen, lokale Verbände und Betroffenenorganisationen mit internationalen Hilfs-, Kampagnen- und Menschenrechtsorganisationen zusammen. Gemeinsam nutzen sie verschiedene rechtliche Mittel und Wege, kämpfen für Gerechtigkeit für die Überlebenden und Hinterbliebenen.
Eine dieser rechtlichen Interventionen ist die Zivilklage von pakistanischen Betroffenen gegen KiK in Deutschland. Am 29. November 2018 wird das Landgericht Dortmund den Fall erstmals mündlich verhandeln. Die Kläger_innen werden aus Pakistan anreisen, um an dem Prozess teilzunehmen und sich persönlich an die deutsche Öffentlichkeit zu wenden. Zuvor sprechen sie in Genf auf bei der Eröffnung des jährlichen UN-Forums für Wirtschaft und Menschenrechte.
Nach der Anhörung in Dortmund reisen die Betroffenen weiter nach Rom, zu einem Gespräch mit der Nationalen Kontaktstelle (NKS) für OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen. Im September 2018, am sechsten Jahrestag des Brandes, hatten die Pakistaner_innen gemeinsam mit einer Koalition internationaler Organisationen dort eine OECD-Beschwerde gegen RINA eingereicht.
Auf ihrer Reise durch Europa berichten die pakistanischen Kläger_innen in einer Reihe von Foren und Veranstaltungen über ihren Fall sowie über die transnationalen Strategien im Kampf um Gerechtigkeit für die Arbeiter_innen in den globalen Lieferketten.
Programm
26. November 2018, Genf
10:00 Uhr: UN-Forum für Wirtschaft und Menschenrechte
28. November 2018, Dortmund/Bochum
10:00 Uhr: Pressekonferenz, Schauspiel Dortmund
13:30 Uhr: Symposium "Strategies of Justice – Fighting factory Disasters in South Asia" (D/EN), Ruhr-Universität Bochum
Weitere Informationen und Programm hier.
20:00 Uhr: "BLACKBOX: Menschenrechte vor Profit", Filmscreening und Diskussion (D/EN), Schauspiel Dortmund
Weitere Informationen, Anmeldung und Programm hier.
29. November 2018, Dortmund
12:00 Uhr: Öffentliche Anhörung, Landgericht Dortmund
3. Dezember 2018, Rom
10:30 Uhr: Pressekonferenz
Die Veranstaltungen finden statt in Kooperation mit: Friedrich-Ebert-Stiftung, medico international, Clean Clothes Campaign, NTUF, AEFFAA, Abiti Puliti, Movimento Consumatori, Ruhr-Universität Bochum, Schauspiel Dortmund.
HINWEIS: Die Veranstaltungen sind nicht ausgebucht. Bitte informieren Sie sich auf den Detailseiten zur Anmeldung.
05.06.2023, 08:00 Uhr
Arena Berlin
Eichenstraße 4
12435 Berlin
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