Die Ungerechtigkeit des globalen Wirtschaftssystems nimmt viele Formen an. In Indien beispielsweise werden die Rechte von Menschen häufig für den Profit westlicher Unternehmen verletzt oder außer Kraft gesetzt. Manager*innen und Politiker*innen in den Herkunftsländern der Unternehmen wälzen ihre Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen ab – auf Zulieferer, Tochterfirmen oder interne Richtlinen zur sozialen Unternehmensverantwortung. Faktisch ändert sich durch Corporate Social Responsibility oder selbst internationale Unternehmensrichtlinen jedoch wenig – die Situation vieler Arbeiter*innen oder Bäuer*innen in Indien ist immer noch prekär bis verheerend.
Schülerinnen, die bei Medikamententests westlicher Unternehmen nur mangelhaft aufgeklärt wurden; Bäuer*innen, die von transnationalen Chemiekonzernen nicht über Gesundheitsrisiken bei der Anwendung von deren Pestiziden informiert werden – die Betroffenen von Unternehmensunrecht in Indien formieren sich zur Gegenwehr. Das ECCHR unterstützt sie und ihre Organisationen in ihrem oft politischen Kampf um soziale und wirtschaftliche Rechte. Mithilfe juristischer Interventionen vor internationalen Gremien wie der Welternährungsorganisation oder auch nationalen Gerichten wie dem Obersten Gerichtshof Indiens will das ECCHR der Straflosigkeit westlicher Unternehmen in Indien ein Ende setzen.
Pestizide
Das ECCHR und seine Partnerorganisationen haben in einem Offenen Brief und einem Monitoringbericht an die WHO dazu aufgerufen, Neuerungen zu beschließen, um Missstände beim globalen Pestizidvertrieb anzugehen. Die Berichte beziehen sich vor allem auf die mangelhafte Kennzeichnung beim Verkauf von Pestiziden.
Pestizide
BayerCropScience vermarktet hochgefährliche Pflanzenschutzmittel in Indien. Das Unternehmen trägt nicht genügend Sorge dafür, dass Betroffene über die Gefahren der Pestizide und nötige Schutzmaßnahmen informiert werden. Das belegt der Monitoringbericht, den das ECCHR 2015 der Welternährungsorganisation vorgelegt hat.
Pestizide
Das Ergebnis einer Befragung und weiterer Recherchen des ECCHR belegt: Gramoxone – eines der gefährlichsten und in vielen Ländern verbotenes Pestizid der Firma Syngenta – wird in Indonesien und auf den Philippinen nahezu ohne Schutzmaßnahmen verwendet.
Pharmaindustrie
Das ECCHR hat in einem Gutachten an den Obersten Gerichtshof von Indien gefordert, die Haftung der Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline und Merck bei Medikamentenstests zu untersuchen. Bei Tests im Jahr 2009 kam es zu Ungereimheiten hinsichtlich der Aufklärung von Testerinnen.