In den globalen Lieferketten arbeiten Millionen Männer, Frauen und Kinder unter menschenunwürdigen Bedingungen: Sie erhalten Löhne unter dem Existenzminimum, werden am Arbeitsplatz misshandelt und immer wieder sterben Menschen durch Unfälle in Fabriken. Unternehmen aus dem Globalen Norden verschärfen die Arbeitsbedingungen durch harte Preisvorgaben und eng gesetzte Liefertermine. Zertifizierungen und freiwillige Verpflichtungen haben sich als ungeeignet erwiesen, um daran etwas zu verbessern. Das ECCHR kämpft deswegen mit einer Vielzahl rechtlicher Mittel, um die transnationalen Auftraggeber, Einkäufer und Händler für die Ausbeutung zur Verantwortung zu ziehen.
Cluster
Ausbeutung & Globale Lieferketten
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China – Zwangsarbeit – Uighuren
Menschenrechtsverletzungen von der Stange: Mutmaßliche Zwangsarbeit für europäische Modemarken
Seit spätestens 2017 nehmen sie zu: ernstzunehmende Berichte über Umerziehungslager, Folter und Zwangsarbeit in der Region Xinjiang in China. Laut Recherchen von Amnesty International unterdrückt die chinesische Regierung dort, in der Provinz im Nordwesten des Landes, systematisch die muslimische Minderheit der Uighuren. Zu Zehntausenden sollen die Menschen gezwungen werden, Baumwolle zu ernten und in Fabriken Kleidung zu nähen – auch für Europa.
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Europa – Lieferketten – Mensch und Umwelt
Jetzt erst recht: Die EU braucht ein starkes Lieferkettengesetz
Erst Frankreich, dann die Niederlande und Deutschland – immer mehr europäische Länder führen Lieferkettengesetze ein. Denn sie haben erkannt: Ölverseuchungen, Rohstoffdiebstahl und Zwangsarbeit kommen nicht von irgendwo her. Sie entstehen, wenn Unternehmen entlang ihrer Wertschöpfungsketten rücksichtslos handeln.
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Deutschland – Lieferketten – Textilindustrie
Zehn Jahre nach Rana Plaza: Beschäftigte reichen Beschwerde ein
Zehn Jahre nach dem verheerenden Einsturz der Textilfabrik Rana Plaza, bei dem über 1.100 Menschen starben, haben noch immer zahlreiche Unternehmen, weder den Bangladesh Accord (das Abkommen für Gebäudesicherheit und Feuerschutz in Bangladesch) noch seinen Nachfolger, den International Accord, unterzeichnet. Auf Grundlage des im Januar 2023 in Kraft getretenen Lieferkettengesetzes reichten im April 2024 Beschäftigte die erste Beschwerde beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein.
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China – Lieferketten – Zwangsarbeit
Deutscher Wirtschaftsmotor brummt dank Zwangsarbeit: Beschwerde gegen VW, BMW und Mercedes Benz eingereicht
VW, BMW und Mercedes Benz greifen für die Produktion ihrer Autos auf Rohstoffe und Bauteile zurück, die laut verschiedenen Berichten unter Zwangsarbeit in der Autonomen Uigurischen Region Xinjiang (uigurische Region) abgebaut und produziert werden.
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Ecuador – Lieferketten – Supermärkte
Edeka und Rewe verstoßen gegen Lieferkettengesetz
Gesundheitsschäden durch den Einsatz giftiger Pestizide, Unterdrückung von Gewerkschaften, Diskriminierung von älteren, weiblichen und migrantischen Arbeiter*innen und Löhne unter dem Existenzminimum: Immer wieder haben Gewerkschaften und zivilgesellschaftliche Organisationen auf die systematischen Menschenrechtsverletzungen auf ecuadorianischen Bananenplantagen aufmerksam gemacht. Nun hat das ECCHR gemeinsam mit der ecuadorianischen Gewerkschaft ASTAC, Oxfam und Misereor beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) Beschwerde gegen Rewe und Edeka eingereicht.
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Deutschland – Lieferketten – Sorgfaltspflichten
Das deutsche Lieferkettengesetz: Ein Start, aber noch nicht das Ziel
Menschenrechte und Umweltschutz dürfen bei wirtschaftlichen Unternehmungen nie auf der Strecke bleiben. Dafür braucht es in Deutschland gesetzliche Regelungen. Im September 2019 hat sich deshalb die Initiative Lieferkettengesetz gegründet, das ECCHR ist eine der 18 Trägerorganisationen.
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Brasilien – Staudamm – TÜV SÜD
Das Geschäft mit der Sicherheit: Die Rolle von TÜV SÜD beim Brumadinho-Dammbruch in Brasilien
Der Dammbruch einer Eisenerzmine nahe der brasilianischen Kleinstadt Brumadinho im Januar 2019 tötete 272 Menschen. Der giftige Minenschlamm verseuchte große Teile des Flusses Paraopeba und damit das Trinkwasser tausender Menschen. Nur vier Monate zuvor hatte das brasilianische Tochterunternehmen des deutschen Zertifizierers TÜV SÜD den Damm für stabil erklärt – obwohl die Sicherheitsrisiken bekannt waren.
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Pakistan – Textilindustrie – RINA
Nach Ali-Enterprises-Fabrikbrand: Verfahren gegen italienischen Zertifizierer RINA
Das Zertifizierungsunternehmen RINA hat kurz vor einem Fabrikbrand bei Ali Enterprises in Karatschi (Pakistan) das Gebäude mit einem internationalen Gütesiegel zertifiziert, welches hohe Sicherheitsstandards garantieren sollte. Das ECCHR reichte deshalb zusammen mit einer internationalen Koalition im September 2018 eine OECD-Beschwerde gegen RINA in Italien ein.
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Pakistan – Textilindustrie – KiK
KiK: Der Preis der Arbeitsbedingungen in der Textilindustrie Südasiens
258 Menschen starben, Dutzende wurden verletzt, als die Textilfabrik Ali Enterprises in Karatschi (Pakistan) am 11. September 2012 abbrannte. Hauptkunde der Fabrik war das deutsche Unternehmen KiK. Auf Initiative des ECCHR zogen vier Betroffene in Deutschland gegen KiK vor Gericht.
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Bangladesch – Textilindustrie – Rana Plaza
Mehr Show als Sicherheit: Zertifikate in der Textilindustrie
Vor dem Einsturz des Fabrikkomplexes Rana Plaza hat der TÜV Rheinland die Produktionsstätte des Textilherstellers Phantom Apparel in einem Social Audit geprüft. Das ECCHR wirft TÜV Rheinland vor, Prüfstandards außer Acht gelassen zu haben und in dem Bericht Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit nicht aufzuführen.
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Katar – Arbeitsausbeutung – Unternehmensverantwortung
Zwangsarbeit in den globalen Zulieferketten
Für seinen Bericht "Accountability for forced labor in a globalized economy" hat das ECCHR untersucht, inwiefern transnationale Unternehmen aus Europa für Ausbeutung und Zwangsarbeit in ihren globalen Lieferketten verantwortlich sind und ob man sie haftbar machen kann.
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Usbekistan – Textilindustrie – Zwangsarbeit
Die OECD-Beschwerden gegen europäische Baumwollhändler
Usbekistan gilt als eines der repressivsten Regime der Welt. Das ECCHR ist aktives Mitglied der Cotton Campaign, einem internationalen Zusammenschluss von Menschenrechtsorganisationen, der sich für ein Ende der Zwangs- und Kinderarbeit in Usbekistan einsetzt.
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Indien – Pharmaindustrie – Medikamententests
Indien: Medikamententests an Minderjährigen
Das ECCHR hat in einem Gutachten an den Obersten Gerichtshof von Indien gefordert, die Haftung der Pharmaunternehmen GlaxoSmithKline und Merck bei Medikamentenstests zu untersuchen. Bei Tests im Jahr 2009 kam es zu Ungereimheiten hinsichtlich der Aufklärung von Testerinnen.
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Bangladesch – Textilindustrie – Lidl
Klage für faire Arbeitsbedingungen in Bangladesch: Lidl muss nachgeben
Die Verbraucherzentrale Hamburg hat 2010 auf Initiative des ECCHR gegen Lidl eine Klage wegen unlauteren Wettbewerbs eingereicht. Lidl hat sich wenige Wochen nach der Klage in einer Unterlassungserklärung verpflichtet, das beanstandete Werbeversprechen mit Bezug auf weltweit faire Arbeitsbedingungen zurückzuziehen.