Zwangsarbeit in den globalen Zulieferketten

Katar – Arbeitsausbeutung – Unternehmensverantwortung

Fast 25 Millionen Menschen weltweit werden in Zwangsarbeit ausgebeutet. Unter sind ihnen häufig Kinder, Menschen mit wenig Bildung und Migrant*innen. Die meisten Arbeitsmigrant*innen kommen aus prekären Verhältnissen. Sie sind gezwungen, ihre Heimat zu verlassen, um sich und ihre Familien ernähren zu können.

Für seinen Bericht Accountability for forced labor in a globalized economy hat das ECCHR untersucht, inwiefern transnationale Unternehmen aus Europa für Ausbeutung und Zwangsarbeit in ihren globalen Lieferketten verantwortlich sind und ob man sie haftbar machen kann. 

Fall

Schwerpunkt der ECCHR-Recherchen zum Thema Zwangsarbeit war der Bausektor in Katar. Für den Bericht kooperierten ECCHR-Mitarbeiter*innen mit lokalen Partnerorganisationen in den Heimatländern der Arbeitsmigrant*innen und recherchierten vor Ort in Katar. In der Vorberichterstattung zur FIFA Fußball-Weltmeisterschaft 2022 wurde die großflächige Arbeitsausbeutung im katarischen Bausektor bekannt. Das Problem reicht aber weit über den Bau von Fußballstadien in Katar und die Golfregion hinaus.

Zwangsarbeit wird durch die Dynamiken des marktorientierten globalen Wirtschaftssystems verstärkt. In Ländern wie Bangladesch, Indien, oder Kenia wächst die Zahl der "Working Poor", der erwerbsarmen Menschen. Armut und Ausbeutung sind das Resultat eines Marktes, der für den Profit auf billige Arbeitskraft angewiesen ist. Sie sind sozial und wirtschaftlich konstruiert.

Kontext

Das Risiko für Zwangsarbeit besteht besonders in Branchen, in denen Arbeitsabläufe ausgelagert werden können, wie beispielsweise im Bau- oder Dienstleistungssektor – hier arbeiten besonders oft Migrant*innen. In diesen Sektoren operieren die Unternehmen häufig durch lange Zulieferketten. Durch diese Zulieferketten versuchen die Unternehmen, sich der Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen vor Ort zu entziehen. Am Anfang der Ausbeutungskette steht meist der zweifelhafte Anwerbungsprozess von Arbeitskräften, in manchen Fällen sogar Menschenhandel.

Unternehmen müssen Ausbeutung vorbeugen, indem sie menschenrechtliche Standards in ihren Zulieferketten und vor Ort beachten. Unternehmen, die die Anwerbeprozesse in ihren Zulieferketten nicht überprüfen, unterstützen das System der Ausbeutung und können so Beihilfe zu Menschenrechtsverstößen leisten.

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Cover: "Accountability for forced labor in a globalized economy" © Foto: Anonym
Cover: "Accountability for forced labor in a globalized economy" © Foto: Anonym

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Definition

International Labour Organization (ILO)

Die Internationale Arbeitsorganisation ist zuständig für die Formulierung und Durchsetzung internationaler Arbeits- und Sozialstandards.

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Einblick

Unternehmensverantwortung

Transnational agierende Unternehmen sind die größten Profiteure der globalisierten Wirtschaft – nicht nur ökonomisch sondern auch rechtlich. Sie verletzen im Ausland häufig und auf vielfache Art Menschenrechte, jedoch werden nur selten die Manager*innen dafür vor Gericht belangt, geschweige denn verurteilt.

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