Definition
Internationaler Strafgerichtshof (IStGH)
Vor dem Internationalen Strafgerichtshof werden Kernverbrechen des Völkerstrafrechts (z. B. Kriegsverbrechen) verhandelt.
Mehr AnzeigenIm Oktober 2012 hat das ECCHR gemeinsam mit der kolumbianischen Menschenrechtsorganisation CCAJAR und dem kolumbianischen Gewerkschaftsverband CUT bei der Anklagebehörde des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) in Den Haag eine Strafanzeige eingereicht. Mit dieser soll die Anklagebehörde davon überzeugt werden, hinsichtlich systematischer Gewalt gegen Menschenrechtsverteidiger*innen und insbesondere Gewerkschaftsmitglieder in Kolumbien aktiv zu werden.
Das Ausmaß der Gewalt ist als Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu qualifizieren und fällt deshalb in die Zuständigkeit des Gerichtshofs. Da die Verbrechen durch die kolumbianischen Justizbehörden nicht ausreichend aufgeklärt und verfolgt werden, ist die Anklagebehörde des IStGH verpflichtet, Ermittlungen gegen die Hauptverantwortlichen in Regierung und Militärführung einzuleiten.
An die 3.000 Gewerkschaftsmitglieder – davon allein 775 seit 2002 – wurden in den letzten drei Jahrzehnten in Kolumbien getötet. Viele weitere wurden eingeschüchtert, bedroht und verfolgt. Dem internationalen Gewerkschaftsbund zufolge geschahen mehr als die Hälfte der weltweit berichteten Ermordungen von Gewerkschaftern in Kolumbien. Dies macht Kolumbien zu einem der gefährlichsten Länder weltweit.
Auch das Inkrafttreten des IStGH-Statuts für Kolumbien im Jahre 2002 hat die Situation nicht spürbar verbessert. Das ECCHR und seine Partner stellten dem IStGH beispielhaft fünf individuelle Fälle von Gewalttätigkeit an Gewerkschaftsmitgliedern vor und analysierten hierbei die ausgedehnte und systematische Struktur der Gewalt gegen kolumbianische Gewerkschaftsmitglieder während der letzten Jahrzehnte.
In der Strafanzeige hat das ECCHR mit großer Besorgnis das Stocken der vorläufigen Untersuchungen der Anklagebehörde zur Situation in Kolumbien festgestellt, die im Juni 2004 aufgenommen wurden. Im November 2012 hat die Anklagebehörde einen Zwischenbericht zur Situation in Kolumbien veröffentlicht, worin sie zu keinem Schluss kommt, ob formelle Ermittlungen eröffnet werden sollten, sondern nur feststellt, dass die vorläufigen Untersuchungen weitergehen sollten.
In der ergänzenden Stellungnahme vom Juli 2013 hat das ECCHR diesen Zwischenbericht kommentiert. Im Kommentar betont das ECCHR, dass Verbrechen gegen die Menschlichkeit gegen Menschenrechtsverteidiger*innen in Kolumbien begangen wurden, nicht nur durch nicht-staatliche Akteure wie die paramilitärischen Gruppen und die Guerilla, sondern auch durch staatliche Akteure. Zudem haben wir die unzulängliche Analyse der Komplementaritätsstandards kritisiert, d.h. der Frage, ob Kolumbien willens und in der Lage ist solche Verbrechen selbst zu untersuchen. Die Anklagebehörde berücksichtigt nicht die kritische Sicherheitssituation von Mitgliedern des Justizapparates und evaluiert nicht ausreichend das Ausmaß der Reform der Militärgerichtsbarkeit.
Sondernewsletter zur Gewalt gegen Gewerkschafter in Kolumbien als Verbrechen gegen die Menschlichkeit
Executive Summary of Communication: Violence Against Trade Unionists in Colombia
Executive Summary of Follow-up Communication: Violence Against Trade Unionists and Human Rights Defenders in Colombia
Table of Contents Communication: Violence Against Trade Unionists in Colombia
Mit zweierlei Maß. Der Westen und das Völkerstrafrecht
Vor dem Internationalen Strafgerichtshof werden Kernverbrechen des Völkerstrafrechts (z. B. Kriegsverbrechen) verhandelt.
Mehr AnzeigenDer Komplementaritätsgrundsatz bezeichnet die Beziehung zwischen dem Internationalen Strafgerichtshof und nationalen Gerichten.
Mehr AnzeigenBei einer Strafanzeige wird ein Sachverhalt am Internationalen Strafgerichtshof eingereicht, der einen in dessen Zuständigkeit fallenden Straftatbestand erfüllen soll (Völkerstraftaten).
Mehr AnzeigenVerbrechen gegen die Menschlichkeit sind Verstöße gegen das Völkerrecht, die durch systematische Gewalt gegen die Zivilbevölkerung gekennzeichnet sind.
Mehr AnzeigenVor dem Internationalen Strafgerichtshof werden Kernverbrechen des Völkerstrafrechts (z. B. Kriegsverbrechen) verhandelt.
Mehr AnzeigenKolumbien leidet seit Jahrzehnten unter einem bewaffneten Konflikt, der insbesondere die Zivilbevölkerung betrifft. Wegen des Ausmaßes und der Dauer der Gewalt müssen die Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien dringend verhindert und auch juristisch aufgearbeitet werden.
Mehr AnzeigenVerbrechen gegen die Menschlichkeit – definiert als ein systematischer Angriff auf die Zivilbevölkerung – geschehen nicht einfach. Vielmehr werden sie geplant, angeordnet oder zumindest gebilligt – und zwar häufig von höchster Stelle, von Staats- und Regierungschef*innen persönlich, durch ihre Beamt*innen oder hochrangige Angehörige des Militärs. In manchen Fällen sind auch Unternehmen direkt oder indirekt daran beteiligt.
Mehr AnzeigenKolumbien leidet seit Jahrzehnten unter einem bewaffneten Konflikt, der insbesondere die Zivilbevölkerung betrifft. Wegen des Ausmaßes und der Dauer der Gewalt müssen die Menschenrechtsverletzungen in Kolumbien dringend verhindert und auch juristisch aufgearbeitet werden.
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