Erfahrungen aus Bangladesch für die deutsche Debatte
Miriam Saage-Maaß,
Franziska Korn
Broschüre
2021
Im April 2013 stürzte das Fabrikgebäude Rana Plaza in Bangladesch ein. 1.134 Menschen starben und mindestens doppelt so viele wurden teilweise schwer verletzt. In dem Fabrikgebäude ließen vor allem europäische und US-amerikanische Unternehmen ihre Kleidung produzieren. Diese Tragödie war nicht die erste; ihr gingen andere Katastrophen voraus, wie etwa der Brand in der Tazreen-Textilfabrik mit über 100 Toten und einem weiteren Brand in der pakistanischen Ali-Enterprises-Fabrik mit 250 Toten. Nur wenige Monate vor dem Einsturz wurde die Textilfabrik Rana Plaza im Auftrag der dort einkaufenden Markenunternehmen im Rahmen des sog. BSCI Standards durch den TÜV-Rheinland und andere Audit-Firmen auditiert. Im Prüfbericht wurden keine Schäden am Gebäude benannt, sondern die Gebäudesicherheit als durch aus „gut“ beschrieben.
Der Einsturz des Rana Plaza Gebäudes hat das Versagen freiwilliger Unternehmensverantwortung und ihrer Monitoringinstrumente deutlich gemacht und zu einem globalen Aufschrei mit Blick auf Ausbeutung, Arbeitsbedingungen und Verantwortlichkeiten geführt. Als Folge wurde ein internationales Abkommen zur Gebäude- und Brandschutzsicherheit ins Leben gerufen: der Bangladesh ACCORD on Fire and Building Safety. Bis heute gilt der ACCORD als eines der erfolgreichsten internationalen Abkommen. Im Mai 2020 endete der ACCORD in seiner bisherigen Form. Unter bangladeschischer Führung fungiert er nun als RMG Sustainability Council (RSC) weiter.