Kulturschaffende und Jurist*innen im Dialog

Institut – Gespräche – Kunst & Menschenrechte

Wie kann man künstlerische und juristische Interventionen verbinden, um sozialen und menschenrechtlichen Bewegungen noch mehr Kraft zu verleihen? Diese Frage stellten sich das ECCHR und die Allianz Kulturstiftung im Projekt „Transformation through arts and the law – Artistic and legal interventions“. Die Idee: Herauszufinden, wie durch das Zusammenspiel verschiedener Stimmen Systeme hinterfragt und gesellschaftliche Debatten angestoßen werden können. Als Ergebnis entstand ECCHR EXPLORE, eine Plattform, die spielerisch dazu auffordert, in den Diskurs um Kunst und Menschenrechte einzusteigen.

Projekt

Als Grundlage für das Projekt dienen Gespräche zwischen Kulturschaffenden und Jurist*innen. Gemeinsam mit den Designern und Data Scientists von metasphere entwickelte das ECCHR die EXPLORE-Plattform, auf der unsere Podcastreihe Framing Human Rights sowie Audiomitschnitte von Veranstaltungen hörbar und mit-lesbar gemacht werden. Die auf machine learning basierte Technologie ermöglicht es den Betrachter*innen und Hörer*innen, non-linear und zielgerichtet einzelne Teile der Konversationen nachzuvollziehen und miteinander in Kontext zu bringen. Und so einen persönlichen Weg durch die Konversationen finden.

Kontext

Engagierte Kunst wird ein immer wichtigerer Bestandteil der Menschenrechtsszene. Der Diskurs um die Menschenrechte wird durch politische Kunst tiefsinniger, emotionaler, historischer und intersektionaler. Kunstwerke können in verschiedensten Formen Ausdruck von menschenrechtlichen Diskursen werden: von der Dokumentation und Aufklärung von Verbrechen zur Entlarvung und Anklage, zur Spurensuche und als Beweismittel, zur Vermittlung unterschiedlicher Perspektiven, als Ermächtigungspraxis, zur (Re-)Konstruktion von Erinnerung und Identität, zur Erzeugung Gefühlen wie Empathie, Scham und Wut, und um eine eigene Sprache zu entwickeln.

Dennoch bleibt zu bedenken: Kunst sollte nicht von den Menschenrechten „benutzt“ werden. Sie stellt einen Raum jenseits des oberflächlich Sichtbaren und der Interpretation her; Kunst ist die Möglichkeit der Form und damit auch der gesellschaftlichen Möglichkeit(en).

Media

Interface ECCHR EXPLORE © metasphere
Interface ECCHR EXPLORE © metasphere

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Definition

Postkoloniale Rechtskritik

Das Forschungsfeld der postkolonialen Rechtskritik beschäftigt sich mit dem Erbe des Kolonialismus und Imperialismus in der heutigen Zeit. Das Recht wird als ein soziales und kulturelles Konstrukt betrachtet, das sich im Lauf der Zeit verändert. Während der europäischen Kolonialisierung entwickelten sich das nationale und das internationale Recht in einer Art und Weise, die es ermöglichte, beispielsweise Sklaverei oder Völkermord zu legitimieren. Das in Europa konzipierte Recht mit seinen rassistischen Zuschreibungen wurde im Laufe der Kolonialisierung in vielen Teilen der Welt verankert. 

Postkoloniale Theoretiker*innen zeigen, wie durch das damalige Recht koloniale Gewalt verschleiert und Unrecht zu geltendem Recht wurde. So wurde den indigenen Bevölkerungen der Kolonien meist im ersten Schritt schon die Rechtssubjektivität abgesprochen. Auch die Entwicklung des Völkerrechts ist eng mit der Kolonialisierung verwoben. Die postkoloniale Rechtskritik versucht heute, die Kontinuitäten dieser kolonialen Vergangenheit des Rechts (national und international) aufzudecken und zu beenden.

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