Niemand ist sicher in Gaza, kein Platz, nirgendwo. Nahezu 30.000 Menschen sind mittlerweile in diesem Krieg ums Leben gekommen, darunter etwa 12.000 Kinder. Die Stadt Rafah ist aktuell mit 1,5 Millionen Menschen das größte Flüchtlingslager der Welt. Die fortwährenden israelischen Luftschläge töten u.a. Ärzt*innen, Rettungssanitäter, Journalist*innen, Hochschullehrende, aber auch Menschenrechtsaktivist*innen und Rechtsanwält*innen. Jetzt sind zwei Kolleginnen unserer Partnerorganisation, dem Palestinian Centre for Human Rights (PCHR), ums Leben gekommen.
Die 27-jährige Rechtsanwältin Dana Yaghi starb am 22. Februar zusammen mit 43 Angehörigen, vor allem Frauen und Kinder, durch einen israelischen Luftangriff auf das Haus ihrer Familie in Deir Al Balah, eine Stadt im zentralen Gazastreifen zwischen Gaza-City und Khan Junis. Dana Yaghi war Mitglied der Woman Right’s Unit des PCHR. Nur zwei Tage zuvor, am 20. Februar war bereits die 30-jährige PCHR-Rechtsanwältin Nour Naser Abu Al-Nour durch einen israelischen Luftangriff auf das Haus ihrer Familie im Stadtteil Al-Jeneina im Osten von Rafah ums Leben gekommen. Bei dem Beschuss starben zudem ihre zweijährige Tochter, ihr Vater, ihre Mutter und vier weitere Familienmitglieder.
Das Palestinian Center for Human Rights (PCHR) wurde in Gaza-City im Jahr 1995 von palästinensischen Rechtsanwält*innen und Menschenrechtsaktivist*innen gegründet, um die Menschenrechte zu schützen, die Rechtstaatlichkeit zu fördern und eine demokratische Kultur innerhalb der palästinensischen Gesellschaft zu unterstützen. Das PCHR ist eine Partnerorganisation der Internationalen Juristenkommission (ICJ) sowie der Internationalen Föderation für Menschenrechte (FIDH). Einige PCHR-Anwält*innen hospitierten in den vergangenen Jahren im ECCHR und sind Teil unseres großen Alumnx-Netzwerks. Das ECCHR erstattete u.a. mit dem PCHR zusammen Strafanzeige beim Generalbundesanwalt (GBA) in Deutschland, damit die Todesumstände der deutsch-palästinensischen Familie Kilani, die im Juli 2014 in Gaza-City durch eine israelische Rakete ums Leben kam, strafrechtlich untersucht wurden.
Das ECCHR trauert um die Kolleginnen des PCHR, die trotz ihres geschützten Status als Zivilistinnen ums Leben gekommen sind. Ihre Arbeit wird in der Aufarbeitung schwerster Menschenrechtsverletzungen fehlen.