Ausstellung Investigative Commons eröffnet am 9. Juni

04.06.2021

Ausstellung
09.06.2021-08.08.2021
Foyer im HKW

Begleitprogramm
03.07.2021, 16 bis 23 Uhr
Dachterrasse und online

Presserundgang
09.06.2021, 12 Uhr, Foyer im HKW
mit Dimitra Andritsou (Forensic Architecture), Anselm Franke (HKW) und Wolfgang Kaleck (ECCHR)

Neofaschistische „postfaktische“ Erkenntnistheorien sind auf dem Vormarsch. In Folge ihres Erstarkens klammern sich viele Menschen an traditionelle Säulen der Macht und des Wissens – staatliche Einrichtungen, Recht und Gesetz und die Polizei. Was aber kann die Zivilgesellschaft tun, wenn eben diese Institutionen für Verbrechen, Staatsterrorismus und Vertuschungen verantwortlich sind? Investigative Commons präsentiert Untersuchungen von Forensic Architecture, ECCHR und ihren Partnern aus der Zivilgesellschaft, von den USA über Palästina bis nach Papua. Gemeinsam zeigen diese Untersuchungen neue Modelle für kollaborative Wahrheitsfindung und Gegenuntersuchungen.

Angesichts dieses ‘Aufstands gegen die Wahrheit’ werden die Investigative Commons, eine zukunftsweisende Zusammenarbeit zwischen Journalist*innen, Ermittler*innen, Reporter*innen, Künstler*innen, Anwält*innen, Aktivist*innen, Architekt*innen Wissenschaftler*innen und kulturellen Institutionen, auf dem Erbe der entscheidenden Interventionen der beiden führenden Menschenrechtsorganisationen Forensic Architecture und dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) und ihren Partnern aufbauen.

Die Ausstellung Investigative Commons präsentiert neue Formen von Wahrheitsfindung und investigativer Ästhetik, die Open-Source-Ermittlungen, „Counter-Forensics“ und strategische, juristische Menschenrechtsarbeit miteinander verknüpfen und diese Ansätze in der Erfahrung von Gemeinschaften und Individuen erden, die unter staatlicher Gewalt, Unterdrückung und Neokolonialismus leiden. Sie zielen darauf ab, diese neuen Modelle in verschiedene Foren zu tragen: Gerichte, kulturelle Institutionen, Bürgertribunale und Medienplattformen. Die Ausstellung kombiniert das situierte Wissen von Überlebenden von Gewalt und Enteignung mit dem Handwerkszeug von investigativen Reporter*innen, Whistleblower*innen, Aktivist*innen, Anwält*innen, Wissenschaftler*innen, Künstler*innen, Architekt*innen und Kulturinstitutionen. Die Ausstellung präsentiert Fallbeispiele von gesellschaftlicher Dringlichkeit und die institutionellen Verstrickungen darin: rassistische Polizeiarbeit sowie Abschiebe- und Grenzsysteme, Cyberüberwachung, ökologische oder anhaltende koloniale Gewalt.

Ausstellung und Begleitprogramm sind der Auftakt von Investigative Commons, einer von Forensic Architecture, FORENSIS und dem European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR) initiierten interdisziplinären Praxis, an der sich unter anderen Laura Poitras/Praxis Films, Bellingcat und das Haus der Kulturen der Welt (HKW) beteiligen. Gleichzeitig wird FORENSIS vorgestellt, ein neuer, von Forensic Architecture gegründeter Zusammenschluss mit Sitz in Berlin, benannt nach deren ersten Ausstellung im HKW im Jahr 2014, die im Zentrum der Investigative Commons stehen wird.

Weitere Informationen: hkw.de/investigativecommons

Kooperationspartner des Investigative Commons sind Forensic Architecture, FORENSIS, European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR), Bellingcat, Praxis Films, Mnemonic und HKW.

Socializing Evidence
03.07.2021, 16 bis 23 Uhr
Dachterrasse und online

Die Arbeit der Investigative Commons bewegt sich quer durch unterschiedliche Foren: Gerichte, Kulturinstitutionen und Medienplattformen. Beim Diskursprogramm Socializing Evidence untersuchen Künstler*innen, Aktivist*innen und Forscher*innen diese Plattformen als Aktions- und
Interventionsorte, als Orte der Debatte und Kontroverse. Dabei sind alle Orte mit unterschiedlichen Herausforderungen konfrontiert, die ein kritisches Handeln zwischen Aneignung, Subversion und direkter Konfrontation erfordern.

Im Rahmen des Programms wird außerdem eine große neue kollaborative Untersuchung – zusammen mit Laura Poitras, The Citizen Lab und Amnesty International, sowie Dutzenden von Menschenrechtsverteidigern weltweit – erstmals der Öffentlichkeit präsentiert. Sie bildet die globale
Landschaft der Cyber-Überwachung gegen zivilgesellschaftliche Akteure durch das israelische CyberÜberwachungsunternehmen NSO Group ab und demonstriert die Arbeit der Commons in der Praxis.

Mit Anselm Franke, Wolfgang Kaleck, Laura Poitras, Christina Varvia, Eyal Weizman und vielen anderen.

Presserundgang
Am Mittwoch, den 9. Juni, findet um 12 Uhr ein Presserundgang zu Investigative Commons im
Foyer des HKW statt.

Es sprechen: Dimitra Andritsou, Forscherin Forensic Architecture
Anselm Franke, Leiter Bereich Bildende Kunst und Film HKW
Wolfgang Kaleck, Generalsekretär ECCHR

Anmeldung über presse@hkw.de
Pressebilder: hkw.de/pressefotos

Aktuelle Öffnungszeiten: Täglich außer Dienstag, 12 – 20 Uhr
Zeitfenstertickets sind unter hkw.de/tickets erhältlich.

Der Ausstellungsbesuch ist ausschließlich mit einem negativen Corona-Test, der zum Einlasszeitpunkt nicht älter als 24 Stunden sein darf oder einem Nachweis über einen abgeschlossenen, vollständigen Impfschutz oder der Vorlage eines PCR-Tests, mit dem sich eine vergangene COVID-19-Erkrankung nachweisen lässt, möglich. Die genannten Nachweise befreien nicht von der Maskenpflicht und anderen Hygiene- und Abstandsregeln. Informationen für Besucher*innen unter hkw.de/besuch.

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Wer wir sind

Dem Unrecht das Recht entgegensetzen – das ist das erklärte Ziel und die tägliche Arbeit des European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR).

Das ECCHR ist eine gemeinnützige und unabhängige Menschenrechtsorganisation mit Sitz in Berlin. Sie wurde 2007 von Wolfgang Kaleck und weiteren internationalen Jurist*innen gegründet, um die Rechte, die in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sowie anderen Menschenrechtsdeklarationen und nationalen Verfassungen garantiert werden, mit juristischen Mitteln durchzusetzen.

Gemeinsam mit Betroffenen und Partner*innen weltweit nutzen wir juristische Mittel, damit die Verantwortlichen für Folter, Kriegsverbrechen, sexualisierte Gewalt, wirtschaftliche Ausbeutung und abgeschottete Grenzen nicht ungestraft davonkommen.

Pressekontakt

Maria Bause
T: +49 30 69819797
M: presse@ecchr.eu

Philipp Jedamzik
T: +49 30 29680591
M: presse@ecchr.eu

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