#4 Das globale Recht auf Gesundheit und die Realität der Covid-Impfstoffverteilung

8. September 2021, 18 Uhr MESZ

Gemeinsam mit Meena Jagannath (Movement Law Lab), Achal Prabhala (AccessIBSA), Andreas Wulf (medico international) und Miriam Saage-Maaß (ECCHR) sowie unter Einbeziehung des Publikums fragen wir uns daher: Welche grundsätzlichen Änderungen braucht es, damit Medikamente und Impfstoffe keine Ware, sondern Allgemeingüter werden? Welche Rolle spielt die globale Gesundheitsrechtsbewegung angesichts der Interessen von Big Pharma?

Die COVID-19-Pandemie hat in noch nie dagewesener Weise die Bedeutung des Rechts auf Gesundheit verdeutlicht. Die Pandemie schärft den Blick für die sozialen Ungleichheiten zwischen dem globalen Norden und dem globalen Süden, während die Diskrepanz zwischen Arm und Reich auch hier in Deutschland spürbar ist: Wie gesund man ist, hat viel mit dem Zugang zu Wohlstand zu tun.

Die ungleiche Verteilung der COVID-19-Impfstoffe ist ein ernsthafter Grund zur Sorge. Das Ringen um Gewinne und die Machtkämpfe zwischen westlichen Unternehmen und Staaten verhindern eine gerechte Verteilung der Impfstoffe in alle Regionen der Welt. Ein Ende der Pandemie ist daher nicht in Sicht und die tragischen Folgen werden sich weiter entfalten.

Aus menschenrechtlicher Sicht hat die Forderung nach weltweit gleichberechtigtem Zugang zu Impfstoffen eine unverzichtbare Dimension: Medikamente und Impfstoffe dürfen keine Ware sein. Allerdings haben mächtige politische und wirtschaftliche Akteure das Recht auf geistiges Eigentum durchgesetzt.

Gäste

Meena Jagannath

Meena Jagannath ist Anwältin mit einem umfangreichen Hintergrund für Bewegungen und Aktivismus sowie den internationalen Menschenrechten. Sie nutzte ihre juristischen Fähigkeiten, um die Macht der Bewegungen in Südflorida in den Bereichen Arbeitnehmerrechte, Wohnungsbau, Gentrifizierung und Polizeibrutalität aufzubauen und unterstützte verschiedene Delegationen bei den Vereinten Nationen. Zurzeit ist sie Direktorin für globale Programme beim Movement Law Lab.

Achal Prabhala

Achal Prabhala ist ein bangalischer Aktivist im Bereich der öffentlichen Gesundheit. Er ist Koordinator des AccessIBSA- Projekts, das sich für den Zugang zu Medikamenten und Impfstoffen in Indien, Brasilien und Südafrika einsetzt. Seit Beginn der Pandemie kämpft er für die Ausweitung des Zugangs zu Covid-Impfstoffen ein, unter anderem durch Beiträge in populären Medien wie The Guardian, New York Times und The Intercept.

Andreas Wulf

Andreas Wulf begann 1998 bei medico international in Frankfurt am Main als medizinischer Projektkoordinator und Global Health Advocate zu arbeiten. 2019 wurde er der erste Berliner Repräsentant von medico international. Seit 2017-2020 ist er weiterhin im Vorstand des Geneva Global Health Hub G2H2, einem zivilgesellschaftlichen Netzwerk mit Fokus auf Global Health Governance.

Miriam Saage-Maaß

Dr. Miriam Saage-Maaß ist Rechtsanwältin und stellvertretende Legal Director des ECCHR, wo sie das Programm Wirtschaft und Menschenrechte leitet. Sie initiiert und begleitet u.a. Strafverfahren gegen Manager*innen multinationaler Konzerne wegen deren Beteiligung an Völkerstraftaten, beispielsweise Waffenexporte aus Europa nach Saudi-Arabien.