Die sogenannten Caesar-Fotos, die zwischen Mai 2011 und August 2013 vom unter dem Decknamen „Caesar“ bekannten Überläufer der syrischen Militärpolizei aufgenommen wurden, sind ein einzigartiger Beweis für die Folter- und Tötungsmaschinerie der syrischen Regierung. Sie haben Beweiskraft, da die an den Körpern der Leichen sichtbaren Verletzungen Hinweise darauf liefern, dass (und wie) Gefangene in Einrichtungen des syrischen Militärgeheimdienstes und der Militärpolizei gefoltert und getötet wurden. Darüber hinaus ermöglichen die Bilder den Angehörigen, ihre vermissten Angehörigen zu identifizieren und sich Klarheit über ihr Schicksal zu verschaffen.
Im September 2017 hat die Caesar Files Group gemeinsam mit dem ECCHR beim Generalbundesanwalt (GBA) in Karlsruhe gegen Jamil Hassan und weitere hochrangige Funktionäre der syrischen Geheimdienste und der Militärpolizei eine Strafanzeige wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen eingereicht. Bei dieser Gelegenheit übergab ein Vertreter der Gruppe dem GBA einen Datensatz mit Bilddateien in hoher Auflösung.
Im September 2024 reichte die Caesar Families Association (CFA) gemeinsam mit dem ECCHR eine ergänzende Strafanzeige ein. Diese bezieht sich auf vier konkrete Fälle von Mord, willkürlichen Inhaftierungen, zwangsweisem Verschwindenlassen und Folter, in denen Angehörige ihre getöteten Familienmitglieder anhand der sogenannten Caesar-Fotos identifizieren konnten. Mit der Strafanzeige erneuern CFA und das ECCHR ihre Forderung an den Generalbundesanwalt, umfassende Ermittlungen gegen hochrangige Funktionäre des syrischen Regimes, wie etwa Jamil Hassan und Ali Mamlouk, wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit einzuleiten. Deutschland kommt im Kampf gegen die Straflosigkeit in Syrien eine Schlüsselrolle zu, da es eines der Länder ist, das die Verbrechen in Syrien am aktivsten verfolgt.