Ende April 2016 hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt am Main das Ermittlungsverfahren gegen zwei Manager des Unternehmens Lahmeyer International GmbH aus Bad Vilbel (Hessen) eingestellt. Das deutsche Unternehmen war maßgeblich am Bau des Merowe Staudamms im Nordsudan beteiligt, bei dessen Inbetriebnahme 2008 mehr als 30 Orte in der Region überflutet wurden. Im Mai 2010 hatten die Betroffenen der Überflutung mit Unterstützung des ECCHR Strafanzeige gegen zwei Lahmeyer-Mitarbeiter eingereicht. Sie warfen ihnen vor, für die Vertreibung sowie für die Zerstörung der Lebensgrundlage von 4.700 Familien mitverantwortlich zu sein.
Die Strafanzeige sollte den Betroffenen des Staudamm-Baus zu ihrem Recht auf Aufklärung des Sachverhaltes und der Klärung der Verantwortlichkeiten verhelfen. Darüber hinaus sollte der Fall deutlich machen, dass Unternehmen eine besondere Verantwortung tragen, wenn sie mit autoritären Regimen wie dem sudanesischen Geschäfte machen. Im April 2011 nahm die Staatsanwaltschaft Ermittlungen auf und vernahm ab November 2011 zahlreiche Zeug*innen. Nach fast fünf Jahren kam sie schließlich zu dem Schluss, den Beschuldigten sei kein Vorsatz nachzuweisen. Im Übrigen hätte das deutsche Unternehmen und seine Mitarbeiter*innen keine Rechtspflicht, zu überprüfen, ob die betroffene Bevölkerung vor Beginn der Flutung umgesiedelt worden sei.