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Klima Kosten Fall Pakistan

Pakistanische Bäuer*innen fordern Entschädigung von RWE und Heidelberg Materials

Pakistan – Flut – Carbon Majors

Seit Jahren erlebt Pakistan die zerstörerische Kraft extremer Wetterereignisse: Überflutungen, Dürren und Hitzewellen vernichten Ernten, Infrastruktur und letztlich Existenzen. Im Sommer 2022 wurde das Land von der schwersten dokumentierten Klimakatastrophe seiner Geschichte getroffen: Anhaltender Starkregen setzte rund ein Drittel Pakistans unter Wasser. Millionen Menschen verloren ihre Lebensgrundlage, einige Regionen standen mehr als ein Jahr lang unter Wasser, etwa 1.700 Menschen starben. Die wirtschaftlichen Schäden der Überflutungen werden auf 30 Milliarden US-Dollar geschätzt. Doch selbst inmitten einer solchen Katastrophe bleibt Raum für Gerechtigkeit.

Hier geht es zur offiziellen Kampagnenwebsite: www.climatecostcase.org

El caso

43 Bäuer*innen aus drei Dörfern in der pakistanischen Region Sindh, die besonders stark von den Überschwemmungen betroffen war, fordern von RWE und Heidelberg Materials im Rahmen eines Zivilverfahrens Schadenersatz. Am 28. Oktober haben sie beiden Beklagten ein Aufforderungsschreiben zugestellt, was den ersten Schritt zu einer Klage darstellt. Dies steht im Einklang mit dem Verursacherprinzip, wonach die Kosten für Klimaschäden von ihren Verursachern getragen werden sollten. Wir gehen von einem Gesamtschaden für die 43 Anspruchsteller*innen von ungefähr 1 Millionen Euro aus.

RWE und Heidelberg Materials gehören zu den größten Emittenten weltweit, in Deutschland zählen sie zu den beiden größten. Damit stehen sie exemplarisch für ein Wirtschaftsmodell, das über Jahrzehnte hinweg ungebremst zur Klimakrise beigetragen hat. 

Die Anspruchsteller*innen sind organisierte Bäuer*innen aus betroffenen Gemeinden in der Region Sindh – einem der sogenannten globalen Klimahotspots. Die Region ist besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels: für Überschwemmungen ebenso wie für extreme Hitze. Im Jahr 2022 erlitt Sindh rund zwei Drittel aller Flutschäden in Pakistan. In ihrem Streben nach Gerechtigkeit werden sie vom ECCHR und medico international unterstützt, die seit über 10 Jahren eng mit den pakistanischen Organisationen NTUF und HANDS zusammenarbeiten.

Als ECCHR unterstützen wir diesen Fall, weil wir überzeugt sind, dass echte Klimagerechtigkeit nur möglich ist, wenn die Stimmen und Perspektiven der betroffenen Gemeinschaften in rechtlichen und politischen Entscheidungsprozessen gehört werden – und die Lösungsansätze von den Gemeinschaften selbst ausgehen müssen. 

El marco

Dieser Fall adressiert die bereits heute spürbaren, verheerenden Folgen der Klimakrise und macht die Notwendigkeit finanzieller Entschädigung für die entstandenen Verluste deutlich. Die in Pakistan erlittenen Schäden zeigen, dass die Klimakrise keine ferne Zukunftsbedrohung ist, sondern eine sehr reale Gegenwart – eine, die besonders jene trifft, die historisch am wenigsten zu ihr beigetragen haben. Laut dem Global Climate Risk Index ist Pakistan für weniger als 1 % der weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich, gehört jedoch zu den zehn Ländern, die weltweit am stärksten von extremen Wetterereignissen betroffen sind.

Die Überschwemmungen von 2022 verursachten Zerstörungen in bislang selten gesehenem Ausmaß und machten deutlich, wie klimabedingte Verluste bereits jetzt die Lebensgrundlagen von Menschen - insbesondere im Globalen Süden - vernichten. Doch die Hauptverursacher, Industrieländer und globale Konzerne, leugnen weiterhin ihre Verantwortung und verzögern dringend notwendige politische Lösungen, während sie nach wie vor erhebliche Mengen an Treibhausgasen ausstoßen. Der Klima Kosten Fall ist also auch ein Ruf nach Gerechtigkeit.

Noch immer wird das Ausmaß der Schäden, die die Überschwemmungen in Pakistan hinterlassen haben, international kaum thematisiert. Zwar markierte die Einrichtung des Loss and Damage Fund 2022 einen wichtigen Fortschritt, doch bis heute warten die betroffenen Gemeinden in Pakistan – und viele andere weltweit – vergeblich auf konkrete Unterstützung, da die Verhandlungen über die Umsetzung des Fonds bislang gescheitert sind. Da die globale Klimadiplomatie die Stimmen der betroffenen Menschen allzu oft vernachlässigt, unterstützt das ECCHR diesen Fall und die Forderungen nach Schadensersatz als praktische Form der Solidarität. 

Der Fall unterstreicht außerdem die Notwendigkeit eines wirksamen globalen Rahmens für Klimagerechtigkeit, der die Hauptverursacher – insbesondere die Carbon Majors – zur Verantwortung zieht.

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