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Täuscht Edeka Verbraucher*innen mit Nachhaltigkeits-Siegel?

Menschenrechtsverletzungen beim Palmölanbau in Guatemala

Guatemala – Supermärkte – Lieferketten

Der Palmölanbau in Guatemala führt zu erheblichen Problemen wie Umweltschäden oder die Verletzung von Menschenrechten, vor allem für die indigene Bevölkerung. Die betroffenen Plantagen liefern auch nach Deutschland, genauer an eine Fabrik der Walter Rau GmbH, in der unter anderem Eigenmarkenprodukte für die Supermarktkette Edeka hergestellt werden. Trotzdem bewirbt Edeka die Produkte mit dem Siegel des Runden Tisches für Nachhaltiges Palmöl (RSPO). Das ECCHR und foodwatch haben 2024 gemeinsam mit Betroffenen Edeka mittels einer Klage gemäß des Gesetzes gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG) ermahnt, das irreführende RSPO Siegel von seinen Produkten zu entfernen. 

Nach einer folgenlosen Abmahnung wurde Klage gegen Edeka beim Landgericht Karlsruhe eingereicht. Darüber hinaus wurde der Konzern mit einer unternehmensinternen Beschwerde im Rahmen des Lieferkettengesetzes dazu aufgefordert, seine indirekten Zulieferer zu ermitteln und Maßnahmen gegen Menschenrechtsverletzungen in seiner Palmöl-Lieferkette zu ergreifen. Da Edeka auch darauf nur unzureichend reagierte, reichten Angehörige der Guatemaltekischen Gemeinde Chapin Abajo im Februar 2025 eine Beschwerde beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ein. Das BAFA soll prüfen, ob EDEKA seine Sorgfaltspflichten verletzt hat, indem keine ernsthaften Konsultationen mit den Betroffenen stattfanden, und keine wirksamen Abhilfemaßnahmen zur Behebung der aufgetretenen Menschenrechtsverletzungen ergriffen wurden.

El caso

Recherchen von ECCHR, foodwatch und einer Organisation aus Guatemala belegen systematische Verstöße gegen Arbeitsrechte auf Palmölplantagen in Guatemala: exzessive Arbeitsaufträge, unzureichende Löhne und die fehlende Möglichkeit, Gewerkschaften zu bilden. Zudem führt der Einsatz von Pestiziden zur Verschmutzung des Trinkwassers angrenzender  Gemeinden. Im Fokus der Kritik steht die Firma NaturAceites. Diese baut Palmöl in Monokultur auf Plantagen an, deren Flächen zuvor traditionell von der indigenen Bevölkerung genutzt wurden. Berichten zufolge wurden Proteste gegen den Landraub von Sicherheitskräften gewaltsam unterdrückt.

Edeka verkauft Produkte, die in der Fabrik der Walter Rau Lebensmittel GmbH in Hilter hergestellt werden, darunter “Die Leichte” Halbfettmargarine sowie die Pflanzen Margarine, die Pflanzencreme und das Pflanzenfett von Gut & Günstig. Diese Fabrik bezieht seit Jahren Palmöl aus guatemaltekischen Plantagen der Firma NaturAceites. Bereits 2019 wurde Edeka durch Recherchen der Christlichen Initiative Romero (CIR) über Menschenrechtsverletzungen der Firma NaturAceites informiert, weigerte sich jedoch, die Zustände in seiner Lieferkette zu verbessern. Trotz einer unternehmensinternen Beschwerde im Rahmen des Lieferkettengesetz (LkSG), blieb Edeka untätig, weshalb im Februar 2025 schließlich eine Beschwerde beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eingereicht wurde.  

Das RSPO-Siegel erweist sich aus Sicht der Betroffenen und Partner vor Ort als unzureichendes Mittel, Menschenrechtsverletzungen und Umweltzerstörungen in der Lieferkette zu verhindern. Der von WWF gegründete RSPO steht seit Jahren in der Kritik: Menschenrechtsorganisationen berichten immer wieder von Verstößen gegen Arbeits- und Menschenrechtsstandards von RSPO-zertifizierten Unternehmen, unter anderem in Guatemala. Auch aus Sicht der Verbraucher*innen ist Edekas Verwendung des RSPO Siegels problematisch: Im Glauben, nachhaltige Produkte zu kaufen, werden sie durch das Label getäuscht. 

2024 überprüfte der RSPO die Vorwürfe gegen NaturAceites und entzog mittlerweile Zertifikate für dessen Ölmühlen auf Grund gravierender Menschenrechtsverstöße.

El marco

Palmöl ist das meist verwendete Pflanzenfett der Welt und in vielen Lebensmitteln der Handelskette Edeka enthalten. Deutschland ist einer der wichtigsten Importeure für Palmöl aus guatemaltekischen Anbau. Dieser hat in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebt, der zwar zu hohen Exportzahlen, aber auch gravierenden sozialen Konflikten und Umweltschäden geführt hat.

Im Oktober 2023 hat das ECCHR bereits gemeinsam mit den Partnerorganisationen ASTAC, Oxfam und Misereor eine Beschwerde beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gegen Rewe und Edeka eingereicht, da die Supermarktketten bisher keine wirksamen und angemessenen Schritte unternommen haben, um die Menschenrechtsverletzungen in ihrer Bananenlieferkette zu verhindern. Nicht nur in der Lebensmittelindustrie missachten europäische Unternehmen Menschenrechtsverletzungen bei ihren Zulieferern: Weitere Beschwerden betreffen die deutschen Autohersteller BMW, VW und Mercedes, die auf Rohstoffe und Bauteile zurückgreifen, die unter Zwangsarbeit hergestellt wurden, sowie die riskanten Arbeitsbedingungen der Textilindustrie in Bangladesch, wo gravierende Sicherheitsmängel in den Fabriken von Tom Tailor, Amazon und IKEA festgestellt wurden.

 

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