Morddrohungen, Telefonüberwachung, Entführungen von Angehörigen – die kolumbianische Regierung versucht, Menschenrechtsverteidiger*innen mit allen Mitteln einzuschüchtern. Seit 2012 untersuchen und dokumentieren das ECCHR und seine kolumbianische Partnerorganisation Colectivo de Abogados José Alvear Restrepo (CCAJAR) die brutale Unterdrückung und Verfolgung von Gewerkschafter*innen, Umweltaktivist*innen oder auch Gemeindeleiter*innen in Kolumbien. Das Ausmaß der Verbrechen wie Mord, Folter oder Verschwindenlassen zeigt: Die kolumbianische Regierung greift systematisch die eigene Zivilbevölkerung an und begeht damit Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Die kolumbianische Justiz scheint nicht willens, die gezielte Repression zu verfolgen geschweigen denn aufzuarbeiten. Deswegen muss die internationale Strafjustiz handeln. Damit dies geschieht, hat das ECCHR zusammen mit CCAJAR im April 2018 eine Strafanzeige (communication) beim Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) in Den Haag eingereicht. Die Anzeige fordert die Ermittlungsbehörde (Office of the Prosecutor – OTP) auf, Untersuchungen aufzunehmen und die Verantwortlichen für die Verbrechen in Kolumbien zur Rechenschaft zu ziehen.