Im November 2018 reichte das ECCHR gemeinsam mit seinen Partnerorganisationen ClientEarth und dem Center for International Environmental Law (CIEL) im Namen mehrerer rumänischer Organisationen einen Amicus Curiae Brief (Rechtsgutachten) beim International Centre for Settlement of Investment Disputes (ICSID) ein. Dieser wurde vom Schiedsgericht angenommen. Das Tribunal lehnte es jedoch ab, die Zeug*innenaussagen der Betroffenen sowie die rechtlichen Argumente zu berücksichtigen.
Das Gutachten legt im Namen der rumänischen Organisationen Alburnus Maior, Independent Center for the Development of Environmental Resources (ICDER) und Greenpeace Romania dar, dass die Rechte lokaler Anwohner*innen sowie die besondere kulturelle, archäologische und landschaftliche Bedeutung der Gegend in und um Roșia Montană berücksichtigt werden müssen.
Das ICSID-Tribunal hat im Oktober 2022 einen zweiten Amicus Curiae Brief im ISDS-Fall Gabriel Resources gegen Rumänien zugelassen. Der von Greenpeace Romania und ICDER eingereichte Brief enthält die Entscheidung des Berufungsgerichts Ploiești vom Februar 2022, das in einem endgültigen Urteil die letzte archäologische Entlastungsbescheinigung für die geplante Goldmine annullierte. Das Berufungsgericht in Ploiești kam zu dem Schluss, dass die archäologische Entlastungsbescheinigung unrechtmäßig ausgestellt wurde. Das bedeutet, dass in dem Gebiet keine Bau- oder Bergbauarbeiten hätten durchgeführt werden dürfen und zeigt erneut welche maßgebliche Rolle die Versäumnisse des Investors für das gescheiterte Minenprojekt spielen.
Am 8. März 2024 wies das Internationale Zentrum für die Beilegung von Investitionsstreitigkeiten (ICSID) die Entschädigungsforderungen von Gabriel Resources zurück. Das Unternehmen wurde außerdem dazu verurteilt, Rumänien die Kosten für das Schiedsverfahren zu erstatten. Das ECCHR und seine Partnerorganisationen fordern das ICSID nun auf, das Urteil zu veröffentlichen. Dies würde für Transparenz über das Verfahren und die Ergebnisse sorgen. Dies würde auch den Anwohner*innen und den Bürger*innen Rumäniens, die über zwanzig Jahre lang dafür gekämpft haben, dieses Projekt zu stoppen, ein Gefühl der Gerechtigkeit vermitteln.